geboren am 30.12.2013
verstorben am 05.03.2020
Mutter: Lotte(Jolie) von der Bever
Vater: Iwo vom Seehof
Besitzerin: Wiebke Pollmann

Eigentlich sollte alles ganz anders laufen….
Die Vorbereitungen für Nelkes letzten Wurf waren in vollem Gange, ich hattemich mit Monika über Gentest Ergebnisse und mögliche Deckrüden ausgetauscht, eine immer länger werdende Liste von Interessenten lag bereit und ich wartete eigentlich nur noch auf die Läufigkeit.

Aber eines morgens fühlte ich an Nelkes Hals ungewöhnlich große Lymphknoten. Ich war noch nicht sehr besorgt, da ich die an Schultern, Bauch und Hinterbeinen nicht ertasten konnte und hoffte auf eine harmlose Erklärung. Eine Blutuntersuchung zeigte leider nicht den erhofften Infekt oder eine Entzündung, beides hätte die geschwollenen Lymphknoten erklärt und wäre behandelbar gewesen. Meine Tierärztin konnte mit geübten Fingern dann doch gleich die übrigen Lymphknoten ertasten und sie sagte mir, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit Krebs sei. Eine Biopsie hat diese Vermutung dann am 29.01.2020 bestätigt.

Mit diesem Moment hat sich so viel verändert. Es würde keinen Wurf vom Wolfsmeer mehr geben. Nelke würde vor ihrer Mutter Lotte sterben. Der erste Wäller aus meiner Zuchtstätte würde sterben…. Es war nicht klar, wie viel Zeit uns bleiben würde, Wochen oder Monate. Die Tumore wuchsen schnell und für mich war von Vornerein klar, ich würde meiner verrückten, wilden Nelli keine Chemotherapie zumuten. Solange sie ohne Schmerzen und Einschränkungen wäre, wollten wir unsere Zeit genießen und das haben wir getan. Dass es nur 5 Wochen sein würden, ist schlimm.

Bis zum Abend vor ihrem Tod ging es ihr tatsächlich recht gut. Sie war vielleicht etwas schneller aus Puste, aber ansonsten unverändert und das war ein Trost. Ohne Schmerzen und zum Glück für sie ohne das Wissen um ihren Zustand.

Am Morgen des 05.03.2020 ging es ihr dann plötzlich nicht mehr gut. Sie konnte ihren Kopf nicht heben, als hätte sie einen steifen Nacken, beim Gehen jaulte sie immer wieder kurz auf und insgesamt wirkte sie ungelenk, sie hechelte viel und wollte nur noch still liegen. In dem Moment wusste ich, dass heute der Tag sein wird, vor dem ich - und jeder Hundebesitzer – so eine Angst hatte. Ich habe mir und ihr geschworen, sie nicht leiden zu lassen und wer Nelke kannte, der weiß, was für ein energiegeladener, freudiger und überschwänglicher Hund sie war, ein wuscheliger Wirbelwind, überaus mitteilsam hat sie manchmal in - gestreckter Yoga-Pose - regelrechte Singsang- Reden gehalten….

Da lag sie nun, im Kofferraum unseres Autos, den Platz hat sie sich ausgesucht, auch wenn sie den Sprung hinein kaum geschafft hat. Ich habe meine liebe Tierärztin angerufen, die jeden meiner Würfe seit 2012 betreut hat. Sie kam zu mir nach Hause, wir haben eine Weile zusammen im Kofferraum gesessen (zum Glück haben wir einen geräumigen Caddy), haben Nelke gestreichelt, ihr Kopf lag in meinem Schoß und sie hat die ganze Zeit mit dem Schwanz gewedelt, ansonsten hat sie jede Bewegung vermieden. Und dann habe ich sie gehen lassen. Wir haben alle geweint und auch jetzt laufen mir wieder die Tränen, eigentlich sollte alles ganz anders laufen…

Nelke ist nur 6 Jahre und 2 Monate alt geworden, das ist viel zu kurz. Sie hat 22 Welpen geboren und war die Halbschwester bzw Schwester von 28 Wällern vom Wolfsmeer. Am Tag nach ihrem Tod hatte ihr erster Wurf (R) seinen dritten Geburtstag. Sie hat ihren Kindern ihr liebes Wesen vererbt, ihre Artgenossenverträglichkeit und einigen auch ihr unbändiges Fell.
Ich wünsche allen Wällern und ihren Familien Gesundheit und Glück, ein langes Leben und den Mut, im richtigen Moment diese schwere Entscheidung zu treffen, vor der wir uns alle fürchten. Unsere Hunde schenken uns vom ersten Augenblick an alles, was sie zu geben haben, sie verdienen es, uns ohne Leiden zu verlassen und das um sie getrauert wird.

Herzliche Grüsse von Wiebke Pollmann, der Zuchtstätte vom Wolfsmeer, mit Lotte (Jolie) von der Bever